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Schweiz hat Verbesserungspotenzial im eHealth-Bereich

Die Schweiz nimmt regelmässig an den internationalen Befragungen der Stiftung Commonwealth Fund teil. 2022 wurden die Grundversorgerinnen und Grundversorger befragt. Dazu zählen Ärztinnen und Ärzte der Allgemeinen Inneren Medizin, der Kinder- und Jugendmedizin sowie praktische Ärztinnen und Ärzte. 

Von den 1’114 befragten Grundversorgerinnen und Grundversorgern bewerteten über 90 Prozent die Gesamtleistung des Schweizer Gesundheitssystems als gut oder sehr gut. In den anderen neun befragten Ländern gab es teilweise deutlich schlechtere Bewertungen.

Hingegen gibt es im Schweizer eHealth-Bereich Verbesserungspotenzial. Mittlerweile 82 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in der Grundversorgung dokumentieren die Krankengeschichte ihrer Patientinnen und Patienten elektronisch (2019: 70 Prozent). Trotzdem belegt die Schweiz im internationalen Vergleich den letzten Rang. Nur drei Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte nutzen das elektronische Patientendossier (EPD) und sind einer (Stamm-)Gemeinschaft angeschlossen. 57 Prozent planen jedoch einen baldigen EPD-Anschluss. Als Folge der Covid-19-Pandemie haben Videokonsultationen in allen befragten Ländern deutlich zugenommen. So auch in der Schweiz, wo aber mit Abstand am wenigsten räumlich getrennte Konsultationen stattfinden. Die Schweiz zeigt somit deutliches Aufhol- und Verbesserungspotenzial im eHealth-Angebot für Patientinnen und Patienten sowie bei der eHealth-unterstützten Koordination mit praxisexternen Gesundheitsdienstleistern.

Verbesserungspotenzial hat auch die Grundversorgung. 48 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in der Grundversorgung sind 55-jährig oder älter, was im internationalen Vergleich ein hoher Wert darstellt. Der Bund hat in den vergangenen Jahren diverse Massnahmen zur Stärkung der medizinischen Grundversorgung umgesetzt. Die Abschlüsse in allgemeiner innerer Medizin und als Praktischer Arzt beziehungsweise Praktische Ärztin haben seit 2016 zugenommen. Der Frauenanteil in der Hausarztmedizin hat sich seit 2012 von 30 Prozent auf fast die Hälfte (46 Prozent in 2022) erhöht. Dennoch ist der hausärztliche Nachwuchs tief, vor allem bei den Männern.

Die Befragung in der Schweiz wurde im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit BAG und in enger Kooperation mit der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH durchgeführt.

Peter Fluder
Leiter Kommunikation und Zentrale Dienste
Agrisano