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Weniger Antibiotika eingesetzt – Massnahmen wirken
Schweizer Ärzte und Tierärzte haben in den letzten Jahren immer weniger Antibiotika verschrieben. Auch der Anstieg der Resistenzraten konnte vorerst gebremst werden.

Antibiotikaresistenzen entstehen, wenn Bakterien unempfindlich oder weniger empfindlich gegenüber Antibiotika werden. Infektionen mit multiresistenten Bakterien können dann nur noch schwer oder gar nicht mehr behandelt werden.
Resistente Bakterien sind ein globales Problem für Menschen und Tiere. Hauptfaktor ist der häufige und unsachgemässe Einsatz von Antibiotika. Zudem führt die Globalisierung zu einer fortschreitenden weltweiten Verbreitung der Resistenzen. Um die Wirksamkeit von Antibiotika langfristig zu sichern und die Resistenzbildung einzudämmen, hat der Bundesrat 2015, im Zuge des globalen Aktionsplans, eine nationale Strategie Antibiotikaresistenzen lanciert. Die Massnahmen zeigen in allen Bereichen nach und nach Wirkung.
In den vergangenen Jahren wurden in der Human- und der Tiermedizin sowie in der Landwirtschaft wichtige Massnahmen umgesetzt. Leitlinien, Handbücher, Empfehlungen und Weiterbildungen unterstützen Ärzte und Tierärzte bei der Wahl der Antibiotika und beim richtigen Einsatz. Schweizweit werden Resistenzen und Antibiotikaeinsätze beim Menschen, bei Nutz- und Heimtieren sowie in der Umwelt überwacht. Die Ergebnisse dieses Montorings werden seit 2016 alle zwei Jahre im «Swiss Antibiotic Resistance Report» publiziert.
Im europäischen Vergleich gehört die Schweiz weiterhin zu den Ländern mit dem niedrigsten Verbrauch. Jedoch hat die Schweiz ausgeprägte regionale Unterschiede: In den französisch- und italienischsprachigen Regionen ist der Antibiotikaverbrauch pro Einwohner/in im Schnitt deutlich höher als in der Deutschschweiz. 2021 wurden die meisten Antibiotika bei Harnwegsinfekten (40 Prozent) eingesetzt, gefolgt von Erkrankungen der oberen Atemwege (23 Prozent).
Peter Fluder
Leiter Kommunikation und Zentrale Dienste
Agrisano